Die Sonne schickte ihre ersten wärmenden Strahlen zur Erde. Ein Sonnenstrahl verirrte sich ins Kinderzimmer, in dem Lena und Toni noch friedlich in ihren Betten schliefen.
Durch das Licht wachten beide auf, rieben sich die Augen. Schnell sprangen sie aus ihren Betten, zogen sich an.
„Guten Morgen Lena. Freust Du Dich auch schon so auf den heutigen Ausflug?“ fragte Toni.
Lena nickte begeistert mit dem Kopf.
Schnell liefen sie in die Küche, wo schon Mama und Papa mit dem Frühstück auf sie warteten. Es gab Schokobrote.
Nach dem Frühstück ging es auch schon los. Mama hatte schon die Picknicktasche gepackt, welche Papa sogleich im Auto verstaute. Lena und Toni setzten sich auf ihre Kindersitze, schnallten sich an.
Und schon ging die Fahrt los. Lena und Toni waren voller Vorfreude.
Nach kurzer Zeit kamen sie bei einer großen Wiese an.
Papa breitete eine große Picknickdecke auf der Wiese aus, Mama verteilte die Köstlichkeiten. Es gab belegte Brote und Früchte. Doch die Kinder hatten nicht viel Zeit zum Essen. Sie hatten anderes im Sinn.
„Papa bekommen wir jetzt unsere Walkie Talkies?“ fragte Lena.
„Aber klar doch“ antwortete Papa „Und jetzt tobt euch ordentlich aus.“ fügte er noch hinzu. Doch das hörten Lena und Toni nicht mehr, sie waren schon mit ihren Walkie Talkies hinter den Büschen verschwunden.
Erst spielten sie Verstecken. Lena meinte, sie könnte über das Walkie Talkie mit einem Außerirdischen Kontakt aufnehmen. Vielleicht würde er sie mit seinem Raumschiff mit nehmen.
Toni hingegen hatte etwas anderes im Sinn.
Nur knappe 50 Meter weiter weg begann ein Wald, in dem er schon so einige interessante Entdeckungen gemacht hatte. Auch heute wollte er dort wieder ein Abenteuer erleben.
Immer dichter wurden die Bäume, am Boden wuchsen diverse Beeren und Pilze.
Auf ein Mal hörte er ein Geräusch, es klang sehr unheimlich. Eine leise Angst überkam ihn. Doch die Neugier war stärker. Toni ging immer weiter in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Es wurde lauter. Da konnte er auch die einzelnen Worte erkennen.
„Hilfe, Hilfe, kann mich denn keiner hören?“
Da war doch jemand in Not. Tonis Schritte wurden immer schneller, er begann zu laufen.
Auf einer Lichtung sah er, was geschehen war. Ein Tier hatte ein Bein unter einer dicken Wurzel eingeklemmt.
Doch was war das für ein Tier? Toni hatte noch nie so ein seltsames Wesen gesehen. Es sah aus, wie eine Mischung aus Robbe und Känguru. Es hatte einen großen runden Kopf, einen Beutel für seinen Nachwuchs, lange Beine, um weite Sprünge zu machen. Aber auch Fell und Schwanz erinnerten an eine Robbe.
Das Tier sah Toni verzweifelt an.
„Bleib nur ruhig, ich werde Dir helfen“ sprach Toni beruhigend auf das Tier ein. Toni umklammerte das Bein des Tieres und versuchte, es raus zu ziehen. Doch er schaffte es nicht.
Toni war verzweifelt. Er wollte das Tier nicht hilflos zurück lassen. Doch dann erinnerte er sich an sein Walkie Talkie. Damit rief er Lena.
„Stör mich nicht, ich spreche gerade mit einem Marsianer!“ war ihre Antwort zu hören. Doch Toni lies nicht locker. Er erklärte was los war. Nun war auch Lenas Neugier auf das seltsame Tier geweckt. Toni erklärte ihr den Weg durch den Wald.
Schon nach fünf Minuten war Lena an der Lichtung angekommen. Auch sie staunte über das seltsame Tier. Doch für Staunen war keine Zeit, das Tier brauchte immer noch Hilfe.
Schnell umfassten Toni und Lena das eingeklemmte Bein des Tieres mit ihren Händen. Gemeinsam schafften sie es, das Bein unter der Wurzel heraus zu ziehen.
„Juhuu, ich bin frei!“ jubelte das Tier. „Ich danke euch!“
„Wer bist Du? Wir haben noch nie ein Tier wie Dich gesehen.“ antwortete Toni.
„Ich bin ein Bilb. Von meiner Art gibt es nur mehr sehr, sehr wenige. Ich bin der Einzige hier im Wald. Mich hat noch nie zuvor ein Mensch zu Gesicht bekommen. Ich habe Angst, wenn mich die Menschen finden, dass sie mir Böses tun. Aber ihr zwei habt mir geholfen und dafür danke ich euch.“
Lena flüsterte Toni etwas zu. Er nickte.
„Wir werden niemandem verraten, dass es Dich gibt.“ sprach Lena zum Bilb. „Du sollst hier weiter in Frieden leben. Aber wenn wir das nächste Mal wieder mit unseren Eltern auf die große Wiese fahren, werden wir Dich besuchen kommen.“
„Darüber würde ich mich sehr freuen.“ antwortete der Bilb. „Aber jetzt müsst ihr los. Es wird schon langsam dunkel“.
Lena und Toni verabschiedeten sich vom Bilb, dann liefen sie zurück zur Wiese. Dort riefen schon ihre Eltern nach ihnen.
„Na, was habt ihr gemacht?“ fragte Papa die Beiden.
„Och nicht viel.“ antwortete Toni. „Wir sind nur ein bisschen herum gelaufen und haben mit unseren Walkie Talkies gespielt.“
Er zwinkerte Lena zu.
Dann machte sich die Familie auf den Weg nach Hause.
Nachts träumten Lena und Toni von weiteren Abenteuern mit ihrem neuen Freund, dem Bilb.