Die Macht der 9

Sirius: ♂ Evoli/ schwarzes Fell/ blutrote Augen
Nyx: ♂ Flamara/ goldenes Fell mit einem orangenen Schwanz und Fellkragen/ trägt ein rotes Halsband mit einer silbernen Marke/ grüne Augen
Bella: ♀ Feelinara/ silbernes Fell, purpurne Bänderenden/ trägt ein rotes Band an der linken Vorderpfote/ dunkelblaue Augen
Marina: ♀ Aquana/ hellblaues, kurzes Fell/ türkise Flosse und Fischkragen/ trägt eine goldene Kette mit einer Perle/ dunkelgrüne Augen
Shelbie: ♀ Glaziola/ schneeweißes, langes Fell mit gefrorenen Stacheln auf dem Nacken/ silberne Strähnenenden/ trägt eine silberne Haarspange im Haar/ eisblaue Augen
Orion: ♂ Nachtara/ dunkelbraunes Fell mit helltürkisen Markierungen/ trägt einen violetten Schal/ hellgraue Augen
Myra: ♀ Psiana/ hell-violettes Fell/ weißer Punkt auf der Stirn/ trägt eine Kette mit einem Kristall/ dunkelblaue Augen
Brix: ♂ Blitza/ gelbes, strubbeliges Fell/ trägt einen Ohrring/ braune Augen
Feline: ♀ Folipurba/ helles, grau-braunes Fell und gelb-grüner Schwanz und Ohren / trägt ein geflochtenes Armband/ rote Augen

Wie lange er da schon in der Dunkelheit lag, wusste Sirius nicht.
Er wusste nicht wo er war... Oder wie er hier her kam...
Doch Sirius wusste, er musste überleben und von den schrecklichen Menschen fliehen, die ihn in diese kleinen Bälle zwängen wollten, die man Pokébälle nannte.
Sirius war ein Pokémon. Genauer gesagt ein Evoli. Aber eins war nicht normal an ihm... Er hatte schwarzes Fell und blutrote Augen. Und das wusste er.
„Die Menschen“, murmelte Sirius, „sie wollen immer das Besondere!“
Vorsichtig stand er auf. Er hatte eine blutende Wunde an seinem Hinterbein.
Aber das ließ ihn völlig kalt. Sirius war ein Kämpfer!
Es war Nacht und man konnte seine Pfote nicht vor Augen sehen. Selbst die Sterne und der Mond hatten sich hinter dichten Wolken versteckt.
Sirius seufzte. „Warum kann ich nicht wie ein Nachtara leuchten...?“
Er legte sich wieder hin. Schlafen konnte das schwarze Evoli schon lange nicht mehr. Ständig musste er auf der Hut sein und vor den Trainern flüchten...

„Los Nyx, Flammenwurf!“
Ein junges Flamara und sein Trainer kämpften gerade gegen ein Wadribie.
Entschlossen folgte es den Anweisungen seines Trainers und spie eine Flamme auf das Wadribie.
Es fiel zu Boden und blieb dort regungslos liegen.
Der Trainer sah stolz zu seinem Gefährten herunter und lobte ihn: „Das hast du mal wieder toll gemacht!“
Nyx freute sich über das Lob seines Trainers und schmiegte sich an dessen Beine.
Lächelnd fischte der Trainer einen kleinen Ball aus seiner Tasche.
Es war Nyx' Pokéball. Normalerweise war das Flamara lieber außerhalb seines Balles, aber wenn er doch hinein musste, schlief er dort zufrieden und wartete darauf, dass sein Trainer ihn wieder herausholte.
Nyx blickte den Jungen an.
„Oh, habe ich, etwa was vergessen?“, fragte dieser ironisch und lachte. Dann legte er den Pokéball wieder in seine Tasche und holte stattdessen ein
Poké-Leckerlie heraus. Nyx sprang erfreut an den Beinen des Trainers hoch.
„Hier für dich!“
Genüsslich verspeiste das junge Flamara den kleinen, bunten Kuchen und leckte sich das Mäulchen ab.
„Ok, jetzt musst du aber wieder zurück!“
Nachdem der Knopf des Pokéballes gedrückt wurde, verschwand Nyx in ihm.
Doch gerade, als er sich schlafen legen wollte, ruckelte es und Nyx landete auf der Nase.
„Au!“, rief er und stand schwankend auf.
„Tut mir leid, Nyx“, entschuldigte sich der Trainer. Doch das Flamara starrte nur auf den raschelnden Busch.

Sie war das schönste Pokémon überhaupt! Da war sich Bella sehr sicher.
Ein so schönes Feelinara wie sie gab es sonst nicht. Bella stolzierte gerade in einem Park herum. Ihre purpurnen Bänder hatte sie wie einen Schal um ihren Hals gewickelt.
Sie hatte keinen Trainer, so wie die meisten anderen Pokémon.
Nein, Bella war die Partnerin einer Schauspielerin. Oft traten die beiden gemeinsam auf. Gekämpft hatte Bella noch nie, das hatte sie aber auch nie vor.
„Du bist als Schauspielerin geboren“, sagte ihre Besitzerin damals, „genauso wie ich!“
Und Bella hatte nie daran gezweifelt.
Das Feelinara lauschte dem Geräusch ihrer kurzen Krallen, die beim Gehen über den gepflasterten Weg scharrten.
„Ach, ich muss mal wieder zur Maniküre...“, dachte sie sich und betrachtete besorgt ihre Pfoten.
Gerade, als sie zu dem Apartment ihrer Besitzerin zurückkehren wollte, hörte sie etwas, hinter einem Busch.
„Oh nein“, stöhnte sie, „diese komischen Pokémon-Kämpfe werden ja überall ausgetragen...“
Doch irgendetwas hatte ihre Neugier geweckt. Ein Geruch lag in der Luft, der Geruch eines Flamaras...
Neugierig steckte Bella den Kopf durch den Busch. Etwas angeekelt wegen den, etwas feuchten Blättern blickte sie geradewegs in die grünen Augen des von ihr erschnüffelten Flamaras.
Es war ein Männchen und es knurrte...
Bella wand sich aus dem Busch und sah es jetzt in voller Pracht.
Sie betrachtete schwärmend das zottelige Fell an seinem Nacken und den Orangen-Farbenen Haarbüschel auf seinem Kopf.
Er war einfach perfekt!
Der Trainer des Flamaras rief: „Nyx, das ist ein Feelinara! Setzt Flammenwurf ein!“
Nyx nickte und spie Feuer auf seine Gegnerin.
Bella bekam es mit der Angst zu tun, sie hatte schließlich noch nie gekämpft!
Doch dann konnte sie gerade noch der Flamme ausweichen, die auf sie zu kam.
„Puh....“, seufzte sie.
Doch da Bella ausgewichen war, stand nun der Busch hinter ihr in Flammen.
„Aaaah!“, rief sie und stolperte nach vorne, woraufhin sie geradewegs auf Nyx fiel.
Das Flamara lag auf dem Rücken und Bella auf ihm. Aus Nyx' Kehle drang ein Knurren.
„Ok, jetzt Biss!“, befahl der Trainer.
Nyx versuchte mit aller Kraft Bella zu beißen, aber die hielt ihn immer wieder zurück, indem sie ihre Pfoten auf seine Brust drückte.
Erschöpft gab Nyx auf und legte seinen Kopf auf die Seite.
„Nicht aufgeben! Hm... Setz nochmal Flammenwurf ein!“
Der Befehl dröhnte in Nyx' Kopf. Und gerade als das Feuer seinen Rachen hinauf stieg, blickte das Feelinara ihm tief in die Augen...
Nyx erstarrte. Er konnte nur noch in ihre wunderschönen dunkelblauen Augen blicken...
Auch Bella ging es so. Sie beide waren bewegungsunfähig.
Sie blieben die ganze Zeit einfach nur so liegen...

Langsam trat Shelbie einen Schritt zurück. Sie blickte ängstlich das riesige Rexblisar an, das sie versehentlich aufgeweckt hatte, als sie ein paar Eishöhlen erkundete.
Neugierig hatte sich das schneeweiße Glaziola durch einen engen Spalt gequetscht um zu sehen, was da hinter war.
Als sie das schlafende Rexblisar erspähte stieß sie einen Angstschrei aus.
Daraufhin wachte es auf...
Shelbie wusste nicht, wie das große Pokémon in diese Höhle gekommen war.
Sie passte schließlich kaum durch die einzige Öffnung die es gab!
Aber darüber zerbrach sie sich jetzt nicht den Kopf. Ihr Herz raste, als auch das Rexblisar sie entdeckte.
Es brüllte etwas das wie „Rexblisar“ klang und breitete seine Arme aus.
Shelbie dachte voller Angst: „Blizzard...“
Der gewaltige Schneesturm raste aus Rexblisars Rachen direkt auf Shelbie zu.
Sie wusste, der einzige Ausweg war, davonzurennen.
Sonst würde die ganze Höhle vom Blizzard eingeschlossen werden und sowohl Shelbie als auch das Rexblisar gefrieren lassen.
Das Glaziola kannte es nur zu gut...
Als sie noch in ihrer kleinen Eishöhle wohnte, stürmte ein natürlicher Blizzard hinein. Shelbie konnte kaum mehr atmen, zu trocken war die Luft darin geworden.
Sie versuchte sich in einer kleinen Einkerbung in dem Eis zu retten und kroch schnell hinein.
So konnte der Schneesturm nicht ihren ganzen Körper gefrieren, sondern nur die Seite, mit der sie im Freien lag.
Shelbie hatte überlebt, aber sie wurde gezeichnet...
Seid jeher hatte sie Angst vor Blizzards. Außerdem war ihr linkes Vorderbein taub...
Doch sie kam gut damit zurecht. Zwar humpelte sie beim Laufen etwas, aber sonst war alles in Ordnung.
Trotzdem hatte Shelbie jetzt in diesem Moment Angst...
Sie könnte komplett gefrieren, oder ihr ganzer Körper würde gelähmt.
Dann würde sie doch lieber sterben!
So schnell es ihr taubes Bein ermöglichte, rannte Shelbie zu der kleinen Öffnung zurück und kroch flinker als vorher hindurch.
Fast hatte sie den Blizzard des Rexblisars abgehängt!
Doch als sie festen Boden unter ihren Füßen erwartete, wurde ihr bewusst, dass sie zu weit gesprungen war.
Shelbie stürzte tief, tiefer... und kam mit einem dumpfen Geräusch auf dem harten Schneeboden auf...

Elegant schwamm ein Aquana durch einen See. Marina, so war ihr Name.
Sie war ein freies Pokémon und konnte sich nicht vorstellen einen Trainer zu haben und sein „Sklave“ zu sein. Sie mussten schließlich alle Befehle ihrer Besitzer befolgen. Sie konnten gar nicht anders, sie wurden gezwungen. Aber viel wusste das Aquana nicht über das Leben der Menschen. Und manchmal konnte sie sich sogar dabei erwischen, sie beobachtet zu haben. Dann dachte sie nur noch: „Warum bist du so neugierig? Du solltest Angst vor den Menschen haben!“
Das hatte sie auch... Aber ihr Leben interessierte Marina. Was machten sie sonst den ganzen Tag, außer Pokémon zu quälen?
Skeptisch, aber neugierig watete sie aus dem Wasser. Die warme Mittagssonne trocknete ihr kurzes Fell.
Sie hörte Schritte. Schnell duckte sich Marina im hohen Gras. „Ein Mensch!“, dachte sie. Oder sagte sie das? Denn das Mädchen ging auf sie zu.
Marina wusste, Menschen konnten die Sprache der Pokémon nicht verstehen.
Aber sie hörten ihre Rufe und Geräusche die sie machten.
Marinas Herz schlug schneller als sie das Mädchen auf sich herabblicken sah.
„Froxy, was meinst du, was ist das für ein Pokémon?“
Ihr Froxy, dass auf ihrer Schulter saß zuckte scheinbar mit den Schultern.
Daraufhin zückte die Trainerin ein flaches Gerät und hielt es auf Marina gerichtet.
„Aquana, das Blubbblase-Pokémon. Es liebt schöne Ufer. Da seine Zellstruktur Wassermolekülen ähnlich ist, kann es mit Wasser verschmelzen“, sagte eine Stimme aus dem Gerät.
„Also ich finde es sehr süß!“, sagte die Trainerin aufgeregt und nahm einen Pokéball.
Ängstlich starrte Marina das Mädchen an.
Sie warf den Ball. Das Aquana rannte schnell wieder ans Wasser.
Doch der Pokéball traf sie direkt am Kopf.
„Nein!“, flehte Marina.
Sie versuchte mit aller Kraft aus dem Ball zu entfliehen. Sie kämpfte gegen den Drang an, den Menschen gehorchen zu müssen.
Sie wollte es nicht!
„Aaaahhh!“
Der Pokéball zersprang und Marina stürzte in den See. Dort verschmolz sie im Wasser. Niemand, würde sie je einfangen können!