Für alle, die es nicht mitbekommen haben:
Vor kurzem hat Nintendo ein amiibo-Turnier für Smash Bros. auf der WiiU veranstaltet, für das man sich im Vorfeld bewerben konnte. Ich war einer der Glücklichen, die ausgelost wurden, und möchte meinen Bericht zu dem Tag gerne mit euch teilen.
Am Samstag, dem 28.02.2015 war es endlich soweit:
Ich durfte mich, gemeinsam mit meinem Kumpel, auf den Weg zu den heiligen Hallen Nintendos in Frankfurt machen – mit reichlich Proviant im Gepäck und meinem Bowser-amiibo, den ich im Vorfeld bereits auf Level 50 trainiert hatte (was Voraussetzung war) und so personalisiert hatte, dass ich mir angesichts meiner Fähigkeiten als Spieler zumindest erhoffte, nicht letzter zu werden. Ich freute mich einfach, dabei sein zu dürfen!
Gegen kurz vor 12 Uhr waren wir dann da und entdeckten im Eingangsbereich (des übrigens nicht wirklich spektakulär aussehenden Gebäudes) bereits etliche andere Turnier-Teilnehmer, die sich die Wartezeit durch fleißiges Streetpass-Spielen verkürzten – oder durch Fachsimpeln, welcher amiibo denn am besten sei und welche Chancen man sich ausrechnet.
Zur Altersspanne der Teilnehmer kann man sagen, dass bei grobem Überblick der Durchschnitt etwa bei knapp über 20 Jahren gelegen haben dürfte – die jüngsten Anwesenden waren vielleicht 16 bis 18 Jahre alt, aber auch ein paar der älteren Generation um die 30 und aufwärts konnte man entdecken.
Um kurz nach 12 Uhr hieß es dann: Bitte aufstellen für die Identifizierung! Aufstehen, anstehen, drängeln, warten, um dann endlich ein schickes Smash-Bros-Bändchen und Zutritt zum Turnier-Bereich zu erhalten – als einer von ca. 100 Teilnehmern, die übrigens wie folgt zusammengestellt waren:
Ein Großteil der 96 Teilnehmer wurde über das normale Anmelde-Verfahren durch Nintendo selbst ausgelost, 76 an der Zahl. 10 weitere Teilnehmer waren Wildcard-Empfänger verschiedenster Seiten, 10 weitere Leute wurden durch Nintendo selbst ausgesucht – darunter auch bekannte Youtuber wie Letsplaymarkus oder Domtendo. Jeder Turnier-Teilnehmer durfte zudem eine Begleitperson mitnehmen.
Über eine Balustrade ging es dann zu den Räumlichkeiten: Vom Flur aus gab es links und rechts zwei Räume mit Spielstationen, Sitzkissen und reichlich Knabberzeugs. Hier muss man Nintendo bereits das größte Kompliment aussprechen, denn ging man den Flur weiter zu Raum drei, entdeckte man das Buffet, das für alle Anwesenden kostenlos war: Muffins, Donuts, Bagels, Kaffee und zudem reichlich Energydrinks und Cola-Dosen in Kühltruhen sorgten für das leibliche Wohl aller Anwesenden. In Raum drei, der „Chill-Ecke“, konnte man zudem neueste Nintendo-Games wie Marioparty 10, Monster Hunter 4: Ultimate, Majoras Mask 3D, Mariokart 8 oder Smash Bros. für den 3DS anspielen. So waren auch die Begleitpersonen bestens unterhalten, sollten sie nicht ausschließlich ihren Spieler anfeuern.
Doch es kam noch besser: Es bestand ebenfalls für alle Anwesenden inklusive Begleitern die Möglichkeit, bei einem weiteren, kleineren „Wettbewerb“ etwas zu gewinnen: Dem „Geplänkel“. Hier musste man sich untereinander einen Gegner aussuchen, gegen diesen unter Beaufsichtigung mit amiibo antreten und erhielt für einen Sieg einen Stempel auf einer Karte, die jedem am Eingang ausgehändigt wurde. Sollte man von fünf Kämpfen drei Gewonnen haben, durfte man sein Kärtchen mit Namen darauf in die Gewinnspielbox werfen, um am Ende vor dem Finale ebenfalls wie die späteren Sieger die Möglichkeit zu erhalten, sich drei amiibos der neuesten Welle auszusuchen.
Und für die hartgesottenen hatte Nintendo ein weiteres Extra dabei: Man konnte, wieder mit amiibo, gegen einen anwesenden Profi-Spieler antreten. Die ersten 15 Leute, die ihn im best-of-three-Modus besiegen würden, sollten eine der limitierten Smash-Bros.-Medaillen erhalten.
Auf diese Weise kam jeder auf seine Kosten: Entweder man war ins Turnier-Geschehen involviert, man suchte sich einen Gegner für das Geplänkel oder man ruhte sich etwas aus indem man einfach zuschaute oder nebenan die neuesten Spiele anzockte.
Zunächst hieß es jedoch erstmal: Turnier-Beginn! Nachdem wir gegen 13 Uhr alle offiziell begrüßt wurden und alles erklärt war, fanden sich die per Zufallsprinzip eingeteilten Gruppen an den Spielstationen ein, um dort in Sechsergruppen die zwei besten unter sich auszumachen, die in die K.O.-Phase einziehen sollten. Jeder spielte somit mindestens fünf Partien. Gespielt wurde natürlich Teamkampf, amiibo plus spielergesteuerte Figur, drei Stocks, „friendly fire“ auf ein. Pro Kampf erhielten beide Spieler Punkte: So viele, wie man dem Gegner Stocks abgezogen hatte (der Sieger also i.d.R. 6 Punkte, der Verlierer zwischen 0 und 5). Das machte die Gruppenphase meinem Empfinden nach sehr fair.
Für mich lief es wider erwarten erstaunlich gut: Mit meinem auf Angriff und Verteidigung trainierten Boswer-amiibo hatte ich wohl eine gute Wahl getroffen, so konnte ich gegen die ersten drei Gegner teils knapp, teils klar gewinnen. Erst die vierte und letzte Partie (in meiner Gruppe waren wir nur zu fünft) verlor ich 4:6. Dennoch reichte das für mich aus, um als zweiter hinter meinem letzten Gegner in die K.O.-Phase einzuziehen mit 22 Punkten! Das allein genügte mir schon, um das Turnier an sich als Erfolg für mich zu verbuchen, da ich eigentlich kein Smash-Bros.-Experte bin, aber an diesem Tag hatte ich bis dahin ein glückliches Händchen.
Während ich dann, die Reste meines Muffins futternd, die Cola-Dose in der einen und meinen Bowser in der anderen Hand, die Pause bis zur K.O.-Phase nutzen wollte, um meine Geplänkel-Karte erfolgreich auszufüllen, hörte ich plötzlich jemanden rufen: „Ey Leute, Charles Martinet ist drüben und gibt gleich Autogramme!“ Ich also rüber in Raum 1, wo ich ihn schon auf der kleinen Bühne, wo Spielstaion 1 war, sah: In seiner unnachahmlichen Art redete und beantwortete er ein paar Fragen rund um Mario, Smash Bros. und Co., und noch während ich mein Handy herausholte, um ein Foto zu schießen, lief er plötzlich 10 cm neben mir vorbei, um im Flur Autogramme zu geben, von denen ich dann glücklicherweise auch eins ergattern konnte. Eine echte Überraschung für alle, wieder ein Lob an Nintendo!
Doch an der Stelle folgt auch die vielleicht einzige Kritik: Die Räumlichkeiten waren doch etwas eng bemessen vom Platz her, wodurch es zwar sehr gemütlich war, aber eben auch etwas warm - und bei den großen Ansagen oder der Mini-Autogrammstunde kam niemand mehr irgendwo durch. Hier sollte Nintendo für zukünftige Turniere vielleicht weitläufigere Räumlichkeiten auswählen, sodass man sich nicht andauernd auf die Füße tritt.
Gegen 16.00 Uhr wurde dann zur K.O.-Phase in Raum eins gerufen – ich hatte gerade meine Geplänkel-Karte erfolgreich ausgefüllt und in die Box geworfen und stand in der Schlange für den Medaillen-Kampf fast ganz vorne, aber das Turnier war natürlich wichtiger. Jedoch sollte ich, wie ich schon befürchtet hatte, nicht sehr weit kommen: Bereits in der ersten Runde der K.O.-Phase, dem Sechzehntel-Finale, war für mich dann Endstation – gegen Angela und ihren Pikachu-amiibo, der sich heilen konnte, hatte ich keine Chance. Ich war aber trotzdem glücklich, auch nachdem ich den Medaillen-Kampf gegen den Profi ebenfalls chancenlos verloren hatte – denn nun konnte ich noch entspannt zuschauen, eine Runde Mario Party zocken und mich weiter mit Muffins und Cola vollstopfen.
Als sich der Tag dann dem Ende zuneigte, folgten natürlich noch die finalen Kämpfe: Hier wurde, gegen 17.30 Uhr, wieder zur Bühne gerufen, um die Halbfinals zu verfolgen. Diese wurden, wie übrigens alle weiteren Spiele, die auf Station eins stattfanden, von Nintendo-Fans bereits bekannten Gesichtern live kommentiert, wie schon auf der Gamescom.
Und wen entdeckte ich da im Halbfinale 2? Angela! Leider verlor sie im best-of-five-Modus, in dem alle Partien ab dem Habfinale gespielt wurden, gegen Arnold aka „Arni“ knapp mit 2:3 – gegen sein Captain-Falcon-Doppelteam kam sie am Ende nicht an. Im ersten Halbfinale besiegte Oliver aka „Caran“ mit seinem Team aus Pikachu-amiibo und Ness den Spieler „Suishomaru“ bzw. „Sui“ , der ein Vater-Sohn-Team aus Bowser-amiibo und Bowser jr. ins Rennen schickte, klar mit 3:0.
Nun ging es um Platz 3 und um den Sieg! Und hier wieder eine Überraschung: Jeder Anwesende durfte auf den Sieger der letzten beiden Spiele (Platz 3 und Finale) wetten, indem er seinen Namen und den getippten Sieger der Partie auf einen Zettel schrieb. Nach dem Kampf wurde dann ein Gewinner gezogen, der sich bei richtigem Tipp ein amiibo der neuesten Welle aussuchen durfte. Eine spaßige Angelegenheit mit Hintergrundgedanken, denn so gab es bei den Spielen enorme Unterstützung seitens des Publikums; wollte man doch, dass „sein“ Schützling als Sieger hervorgeht!
Am Ende wurde es für Angela der vierte Platz, sie musste sich gegen Sui mit 3:1 geschlagen geben. Aber hey, immerhin bin ich somit gegen die spätere Vierte ausgeschieden! Die VIP-Spieler schafften es übrigens bis auf eine Ausnahme alle in die K.O.-Phase. Für Letsplaymarkus war im Sechzehntelfinale ebenfalls Endstation, Domtendo schaffte es sogar bis ins Viertelfinale, wo er gegen Suishomaru die Segel streichen musste.
Das Finale lautete dann Oliver gegen Arni, und nachdem es ausgeglichen begann, führte Arni nach dem dritten Kampf mit 2:1. Die Fans versuchten nun, Oliver und sein Pikachu zu unterstützen, wie es nur geht, damit es spannend bleibt – ich glaube die „Pi-ka-chu, Pi-ka-chu!“-Rufe waren bis zum Hauptbahnhof hörbar. Doch es half nichts – auch das vierte Spiel entschied Arni für sich, und so krönte er sich mit seinem Captain-Falcon-Duo zum Sieger des ersten offiziellen Nintendo-amiibo-Turniers!
Die ersten drei (die übrigens alle teil einer Smash-Bros.-Community sind - jaja, immer diese Semi-Profis) wurden dann zur Siegerehrung nochmals auf die Bühne gerufen um ihre schicken Urkunden und ihre Gewinne abzuholen: Für Platz 2 und 3 jeweils drei der neusten amiibo-Welle, für den Sieger gleich alle fünf – plus wahlweise ein New Nintendo 3DS in weiß, ein New Nintendo 3DS XL in schwarz oder eine der limitierten Versionen des Monster-Hunter-New 3DS XL oder des Majoras-Mask-New 3DS XL! Er entschied sich dann, entgegen der Rufe des Publikums, die mehrheitlich (und für mich unverständlicherweise) „Mon-ster-Hun-ter, Mon-ster-Hun-ter!“ riefen, für den Zelda-3DS.
Doch auch alle, die bis dahin leer ausgegangen waren, durften sich am Ende freuen, denn es sollte niemand mit leeren Taschen nach hause gehen: Am Empfang gab es für jeden Teilnehmer eine kleine Tüte mit Goodies – darunter ein schickes Smash-Bros.-T-Shirt, Postkarten mit Nintendo-Motiven, Schlüsselanhänger usw., die bis auf das T-Shirt alle doppelt enthalten waren, sodass auch die Begleiter nicht leer ausgingen. Es folgte noch ein abschließendes Gruppenfoto mit allen Teilnehmern unten in der Lobby, dann war der Tag auch schon wieder (viel zu schnell) zu Ende – es war auch bereits 19 Uhr und die Knochen müde, die Bäuche jedoch voll und die Gesichter fröhlich.
Für meinen Kumpel und mich hat es sich im Resumée definitiv gelohnt, die Anreise auf sich zu nehmen. Man kann sicherlich über manche Kritikpunkte wie das Auswahlverfahren per Zufallsprinzip oder die erwähnten Räumlichkeiten etc. diskutieren, ich denke aber: Perfekt kann man es nie machen. Für alle Anwesenden inklusive uns war es jedenfalls ein Tag voller Spaß, an den wir uns lange erinnern werden – nicht nur wegen der Goodies, die gleich ins Regal zur Nintendo-Sammlung kommen.
Danke Nintendo für diesen unvergesslichen Tag!
Für uns heißt es daher definitiv: Jederzeit gerne wieder - oder, wie auch der Nintendo-Mitarbeiter uns allen am Schluss zurief: „Bis zum nächsten amiibo-Turnier!"
